Streik bei Ryanair

Streik bei Ryanair 2022

Verschiedene Gewerkschaften haben zu Arbeitsniederlegungen aufgerufen. Ab 24. Juni kommt es an mehreren Tagen zum Streik bei Ryanair

Nicht zum ersten Mal protestieren die Mitarbeiter der Irischen Fluggesellschaft für bessere Arbeitsbedingungen. Verschiedene Arbeitnehmerverbände haben dazu aufgefordert, um das Unternehmen dazu zu bewegen, wieder an den Verhandlungstisch zurückzukehren. Der Streik bei Ryanair beginnt am 24. Juni. Somit wirken sich die angekündigten Proteste nicht nur auf den Sommeranfang, sondern auch auf das lange Wochenende um Sant Joan aus.

Wurden bereits konkret Flüge stornierte bestätigt? Hat man Anspruch auf Entschädigung oder Erstattung des Flugpreises? Gibt es Fälle, in denen die Airline die Entschädigung verweigern kann? An wen können sich Passagiere wenden, wenn sie mit den angebotenen Entschädigungen nicht einverstanden sind (falls Sie eine erhalten)?

An welchen Tagen wird gestreikt?

Die Gewerkschaften der Ryanair-Besatzung USO und Sitcpla haben einen 6-tägigen Streik ausgerufen der jeweils 24-Stunden dauern wird. Die Arbeitsniederlegungen werden am 24., 25., 26. und 30. Juni sowie am 1. und 2. Juli stattfinden. 

Der Streik beginnt nicht nur genau an Sant Joan, Feiertag in Katalonien. Dadurch, dass dieser auf einen Freitag fällt, auch ein beliebtes Wochenende zum Verreisen. Bisher wurde seitens Ryanair keine Annullierung bestimmten Fluges angekündigt. Es muss aber auf allen Strecken mit Auswirkungen gerechnet werden.

Die Gewerkschaften betonen, dass Ryanair selbst für den angekündigten Streik verantwortlich ist. „Ryanair hat diesen Streik erzwungen, und wir müssen zu Protesten zurückkehren, um auf die Situation der Mitarbeiter hinzuweisen. Die Fluggesellschaft ist verpflichtet, sich an grundlegende Arbeitsrechte und Gerichtsurteile zu halten“, heisst es seitens der Arbeitnehmervertreter. „Es wird eine Vereinbarung für menschenwürdige Arbeitsbedingungen aller Mitarbeiter gefordert!“

In Spanien betrifft der Streik die Basis in Barcelona und neun weitere Standorte, die die Fluggesellschaft hierzulande unterhält. Diese sind Madrid, Malaga, Alicante, Sevilla, Palma, Valencia, Girona, Santiago de Compostela und Ibiza. Nach Angaben der Gewerkschaften werden sich zwischen 1.200 und 1.400 Beschäftigte an den Protesten beteiligen.

„Ryanair hat die Verhandlungen verlassen!“

Verschiedene europäische Gewerkschaften hatten mit Streiks gedroht, „weil sich das Unternehmen weiterhin nicht an Vereinbarungen hält.“ Darauf verließ Ryanair im Mai die Verhandlungen mit den Arbeitnehmerverbänden. In Spanien erhalten die Angestellten des Irischen Unternehmen beispielsweise noch immer nicht die gesetzlichen 22 Tage Urlaub pro Jahr. Auch verfügen sie nicht über die 14 nationalen Feiertage.

Passagieren werden lange Schlange stehen müssen (Foto: ACN)

Entschädigung

Was passiert, wenn Ryanair einen Flug storniert? Erhalten die Passagiere eine Erstattung des Flugpreises oder sogar eine Entschädigung für weitere eventuell entstandene Kosten? FACUA-Consumidores en Acción hat die wichtigsten Fragen dazu beantwortet. 

Alle von dem Vorfall betroffenen Passagiere haben grundsätzlich Anspruch auf eine Entschädigung in Höhe von mindestens 250 Euro. Darüber hinaus muss eine vollständige Erstattung des Ticketpreises erfolgen, sowie ein Ausgleich für daraus resultierende Kosten. Wichtig zu wissen ist, dass Ryanair die Entschädigung in diesem Fall Ihnen nicht unter Berufung auf „außergewöhnliche Umstände“ verweigern kann. Der EU-Gerichtshof entschied im April 2018, dass ein Streik unter keinen Umständen als „außergewöhnlicher Umstand“ angesehen werden kann.

Beschwerdestellen

Die Höhe der Entschädigung liegt zwischen 250 und 650 Euro und richtet sich laut dem Verbraucherschutz nach verschiedenen Faktoren. Dazu gehören unter anderem die Distanz der gebuchten Route, oder ob es inner-europäischer oder internationaler Flug ist.

Es gibt allerdings auch Ausnahmen von dieser Regelung. Diese kommen zum Tragen, wenn die Stornierung beispielsweise mindestens 2 Wochen vorher angekündigt oder ein Alternativflug angeboten wird.

Was tun, wenn man von Ryanair nicht proaktiv bezüglich einer Entschädigung für die stornierten Flüge des Juni-/Juli-Streiks kontaktiert wird? In diesem Fall sollte man das Beschwerde-Formular auf der dafür vorgesehenen Webseite des Unternehmens nutzen. Gleiches gilt, wenn man nicht mit der angebotenen Alternative einverstanden ist.

Ebenfalls kann man sich in solchen Fällen an eine der Verbraucherzentralen wenden. Solche Einrichtungen existieren zudem in den Rathäusern jeder Gemeinde.


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