Bereits im Jahre 1862 wurde das mächtige Gebäude eingeweiht. Man kennt sie heutzutage als Busbahnhof, doch ursprünglich war die Estació del Nord eine Bahnstation

Ihre Geschichte begann Ende des 19. Jahrhunderts, als die Eisenbahngesellschaft Zaragoza-Barcelona 1852 eine Zugverbindung zwischen beiden Städten errichtete. Das Unternehmen musste dazu ein Grundstück in “Els Horts de Sant Pere” kaufen, was mit einigen Schwierigkeiten verbunden war. Das Gebiet befand sich nämlich zwischen der damaligen Zitadelle und dem “Fort Pienc” und war daher militärische Zone. Ein Rückblick auf die bewegte Vergangenheit der Estació del Nord.

Für den Bau, mit dem 1861 begonnen wurde, hatte man den Ingenieur Pere Andrés Puigdollers beauftragt. In einer Rekordzeit von nur einem Jahr errichtete man das Gebäude welches man dann am 21. Mai 1862 dann bereits einweihte.

1878 wurde die Eisenbahngesellschaft Zaragoza-Barcelona von der “Compañía de los Caminos de Hierro del Norte de España” übernommen. Dies war auch der Moment, in dem die Station den uns allen bekannten Namen „Estació del Nord“ bekam.

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Als die Estació del Nord noch eine Bahnstation war (Foto: Stadtarchiv Barcelona)

1910 erweiterte man Konstruktion das Gebäude um die mächtige Dachkonstruktion aus Metall. Zwei Jahre danach entstand ein neuer Zugang zur späteren Avinguda Vilanova. Die Pläne für die neue Fassade, wie wir sie heutzutage kennen, hatte der aus València stammende Architekt Demetrio Ribes Marco entworfen. Er war auch der Konstrukteur des Bahnhofs Nord in seiner Heimatstadt.

Die “Compañía de los Caminos de Hierro del Norte de España” wurde 1941 verstaatlicht und in das Nationale Eisenbahnnetz (RENFE) integriert.

Durch die steigende Bevölkerungszahl in der Ciutat Comtal wurde der innerstädtische Zugverkehr immer mehr zum Problem. Aus diesem Grund beschloss das Ministerium für öffentliche Bauarbeiten 1972 die Estació del Nord zu schließen. Alle Bahnlinien wurde ab diesem Zeitpunkt auf die Estació de França verlegt, die eigentlich Barcelona Término getauft wurde. Der letzte Zug kam am Abend des 23. September 1972 an und brachte Passagiere aus Madrid.

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Die Estació del Nord Anfang des 20. Jahrhunderts (Foto: Stadtarchiv Barcelona)

Lange Jahre ohne Verwendung

Nach seiner Schließung blieb die Station jahrelang ungenutzt. Erst 1983 kaufte der Stadtrat das Grundstück von der RENFE um das alte Gebäude in ein Terminal für Fernbusse umzuwandeln. Auch das anliegende Gelände, auf dem zu jener Zeit noch die Bahngleise lagen sollte einen neuen Nutzen bekommen. Die Pläne verzögerten sich allerdings um viele Jahre. Dort entstand letztendlich das Teatre Nacional de Catalunya, dessen Einweihung 1996 stattfand. Direkt nebenan errichtete die Stadt das Auditori, das 1999 fertiggestellt wurde.


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Bevor sich die Estació del Nord jedoch in einen Busbahnhof verwandelte, beherbergte sie unter anderem eine Kaserne der Guàrdia Urbana. Auch ein städtisches Sportzentrum war hier untergebracht. In diesem fanden während der Olympischen Spiele 1992 die Tischtennis-Wettbewerbe statt.


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