Die erste Buslinie

An einem Tag wie heute, nahm im Jahr 1906 die erste Buslinie in Barcelona ihren Betrieb auf. Auf große Gegenwehr stieß das neue Verkehrsmittel seitens der Straßenbahn-Betreiber

BARCELONA / REDAKTION. Die Zahl der Einwohner Barcelona stieg immer mehr und die alten Pferdekutschen sollten langsam verschwinden. In anderen Großstädten hatte man dieses Verkehrsmittel bereits eingeführt. Dies wollte die Stadtverwaltung der katalanischen Metropole seinen Bürger auch bieten. So startete am 12. August 1906 die erste Buslinie in Barcelona.

Der Einführung der ersten Busse gingen einige Tests voraus, die man bereits im Jahr zuvor durchführte. Dafür nutzte man allerdings noch Fahrzeuge, die von Maultieren gezogen wurden. Das Unternehmen namens ‚La Catalana‘ sorgte dann auch für den Übergang von den mit Tieren zu den mechanisch angetriebenen Fortbewegungsmitteln.

Die Testbusse wurden noch von Maultieren gezogen (Foto: Arxiu de l’Ajuntament de Barcelona)

Vom Maultier zum Motor

Für die Tests wurde ein Busmodell gewählt, das den in Paris verwendeten Modellen sehr ähnelte. Die Tests begannen im Oktober 1905. Ziel der Tests war es, die Kommission für Stadtentwicklung von den Vorteilen dieser neuen Dienstleistung zu überzeugen. Auch wollte man erreichen, dass die Bürger der Stadt den Bus fahren sahen und sich daran gewöhnen. Gleichzeitig nutzte man die Fahrten, um die Busfahrer auszubilden. Zu jenem Zeitpunkt gab es zwar schon Autos und Taxis in Barcelona, aber noch keinen motorisierten öffentlichen Nahverkehr.

Die erste Buslinie

Der ursprüngliche Verlauf der Linie war entlang der Rambla de Catalunya geplant, stieß jedoch auf heftigen Widerstand der Straßenbahngesellschaft. Der Stadtrat korrigierte sein Vorhaben. So fuhr die erste Buslinie letztendlich vom Plaça de Catalunya über den Passeig de Gràcia bis zum Plaça Trilla. Die Menschen in Barcelona nahmen das neue Transportsystem mit Begeisterung an und in den ersten Monaten waren die Busse voll. Allerdings waren sie in jener Zeit noch relativ klein, insgesamt boten die Fahrzeuge nur 30 Sitzplätze. Es gab eine untere Etage und über eine Außentreppe an der Rückseite erreichte man den „kaiserlichen Teil“ darüber.

Temporäre Einstellung aufgrund von Problemen

Chassis und Motor wurden in Frankreich hergestellt, die Karosserie produzierte man dagegen, nach Vorbild der Pariser Fahrzeuge, in Barcelona. Nach und nach begannen die Busse jedoch auszufallen und die Leute stiegen wieder auf die technisch zuverlässigere Straßenbahn um. 

Mitte 1908 wurden die technischen Ausfälle der Busse zu einem ernsten Problem in der Ciutat comtal . Sie stießen darüber hinaus zu viel Rauch aus und waren viel zu laut. Doch nicht nur das: das Straßenbahnunternehmen setzte den Stadtrat unter Druck, um die für sie potenzielle Konkurrenz zu verbieten. Damit hatten sie sogar Erfolg: Ende 1908 ordnete der Stadtrat die vorübergehende Einstellung des Dienstes an. Diese Schließung führte zur Insolvenz des Unternehmens ‚La Catalana‘.

Neuer Versuch, neue Modelle

Anfang der 1920er Jahre sah sich der Stadtrat in Barcelona einem deutlichen Bevölkerungswachstum gegenüber. Der Straßenbahnbetrieb allein war nicht mehr ausreichend, worauf man über die Wiedereinführung von Bussen nachdachte. Um den zweiten Versuch erfolgreicher zu gestalten, importierte man Fahrzeuge mit Benzinmotor aus England.

In den ersten Wochen gab es mit den englischen Modellen allerdings ein kleines Problem. Der Zugang zum oberen Stockwerk war nämlich auf der linken Seite. Einige Monate musste man auf die Ankunft einer neuen Reihe von Bussen warten, die für den Rechtsverkehr geeignet waren.

Die Konzession für die neue Dienstleistung erhielt der Industrielle Antich. Dies gab er allerdings an eine Gruppe von Geschäftsleuten ab, die 1922 die Companyia General d’Autobusos gründeten.


Alle Nachrichten, die neuesten Artikel und interessante Anekdoten immer direkt auf’s Handy erhalten? Hier klicken, um unseren Telegram-Kanal zu abonnieren.


Um unsere Webseite und damit auch den Service für unsere Lesern weiter verbessern zu können, sind wir auf etwas Hilfe angewiesen. Über eine kleine Unterstützung unserer journalistischen Arbeit würden wir uns daher sehr freuen: