Die Bunker von Carmel

Aussichtspunkt "die Bunker von Carmel (Foto: BarcelonAlemany.com)

Ursprünglich wurden sie zum Schutz der Stadt erbaut. Heute sind die Bunker von Carmel beliebter Treff- und Aussichtspunkt 

Die Stadt hat ja so einige fantastische Aussichtspunkte, einer der Besten ist dabei aber zweifellos auf der Spitze des Hügels Turó de la Rovira. Und als ein solcher ist der Ort auch den meisten Besuchern bekannt. Doch kommen nicht nur Touristen hier her, sondern es ist auch zu einem beliebten Treffpunkt und Ausflugsort für Einheimische geworden. Die Existenz der Anlagen hat dagegen mit einem eher traurigen Kapitel der Stadtgeschichte zu tun. Die Bunker von Carmel – ihre Geschichte und die Kuriosität ihres Namens.

Im gesamten Bereich der sogenannten „Bergseite“ Barcelonas (costat muntanya, Anm. der Red.), existieren auf natürliche Weise mehrere kleine Wachtürme. In Wirklichkeit sind es nur kleine Hügel, auf denen sich öffentliche Parks befinden. Doch sind sie auch fantastische Aussichtspunkte über das komplette Stadtgebiet bis zum Meer.

Beim Stichwort Park fällt den meisten selbstverständlich der Parc Güell ein, eines der Meisterwerke von Antoni Gaudí. Nicht weit davon und nur einen Hügel weiter ist der Parc de Guinardó mit dem Turó de la Rovira. Mittendrin oder besser gesagt, oben drauf befinden sich die Überreste einer Flugabwehrbatterie aus dem spanischen Bürgerkrieg. Bei dieser Gelegenheit machen wir eine kurze Reise in die Vergangenheit um zu erzählen, was dort im Bürgerkrieg passiert ist und was von dieser Anlage übriggeblieben ist.

Von den “Bunkern” zu sehen: der Tibidabo (Foto: BarcelonAlemany.com)

Geschichte der „Bunker“

Es war der März 1938, der Bürgerkrieg wütete in Spanien. Dabei wurde Barcelona viele Mal Opfer von Bombardierungen durch die faschistische Luftwaffe. Die republikanische Seite, die die Stadt verteidigte, installierte daraufhin vier große Flugabwehrgeschütze vom Typ Vickers de 105 mm. Schon damals war die Spitze des Turó eine perfekte Position mit einem Blick auf das gesamte Stadtgebiet und um Barcelona vor Luftangriffen zu schützen.

Die besten Aussichts-
punkte Barcelonas

Die italienische Luftwaffe, die auf Seite der Faschisten kämpfte, bombardierte die Ciutat Comtal in den ersten zwei Jahren des Bürgerkriegs mehr als 200 Male. Der großflächige Abwurf einer enormen Anzahl von Bomben zielte darauf ab, die Bevölkerung zu demoralisieren. Es wird geschätzt, dass die Angriffe unzählige Gebäude zerstörten und zwischen 900 und 1.300 Todesopfer forderten.

Zusammen mit der Installation der Kanonen wurden auf dem Turó de la Rovira einige angrenzende Einrichtungen gebaut. Darin waren unter anderem Kontrollräume und Schlafräume untergebracht. Davon sind heutzutage allerdings nur noch die Ruinen übrig. Die Verteidiger der Stadt machten die Artilleriegeschütze vor der Eroberung Barcelona durch die Franco-Truppen unbrauchbar. Die Anlagen verfielen und waren dann jahrzehntlang ungenutzt.

Kurioser Name eines wiederbelebten Ortes

Heute ist der Ort, sowohl bei Einwohnern als auch Touristen, als „die Bunker von Carmel“ bekannt. Diese Tatsache ist allerdings recht ungewöhnlich, denn in Wirklichkeit existierte hier nie irgendein Bunker. Das Einzige, was es dort gab, war eine von mehreren Flugabwehrgeschütze, die während des Bürgerkriegs in Barcelona errichtet wurde.

Der Aussichtspunkt hat zwar eine eher grausige Vergangenheit und er existiert nur aufgrund des Bürgerkriegs. Doch man muss dabei bedenken, dass die Flugabwehrbatterie Barcelona vor vielen weiteren Opfern innerhalb der Bevölkerung bewahrte.

Blick om Turó de la Rovira (Foto: BarcelonAlemany.com)

Die alte Anlage hat sich in den vergangenen Jahren zu einem beliebten Treffpunkt und Ort für Ausflüge für Einheimische und Gäste entwickelt. Sie sind ein idealer Ort für einen Spaziergang mit Freunden oder der Familie. Daneben wird er öfter sogar auch zu einer “romantischen” Kulisse, an der viele Paare mit einer tollen Aussicht auf Barcelona ihre Liebe besiegeln. Ob man aber nun im familiären oder Freundeskreis den Ausblick genießt, was den meisten im ersten Moment in den Sinn kommt, ist ein paar Fotos zu machen. 

Aussichtspunkt “Bunker”

Das ist aber auch keine große Überraschung, denn der “Mirador dels bunkers del Carmel” bietet eine der besten Ausblicke auf Barcelona. Und nicht nur das, von hieraus ist auch das charakteristische Stadtbild zu sehen, für die die Stadt so bekannt ist. Die berühmten parallelen und senkrechten Straßen die hinunter zum Meer führen sind perfekt zu erkennen.

Darüber hinaus hat man in 262 Metern Höhe einen Aussichtspunkt mit einem beeindruckenden 360-Grad-Blick. So sieht man, genauso wie Sarrià, dem Tibidabo auch bis zu den drei Türmen des ehemaligen Heizkraftwerks in Sant Adrià. Ebenso ist unter anderem die Sagrada Familia, der Parc de la Ciutadella die Bürotürma am Olympischen Hafens und der Montjuïc toll zu sehen.

Bei Sonnenauf- und untergang ist der Weg dorthin ganz besonders interessant, vor allem bei Fotografen. Dann nämlich bieten sich ganz oft tolle Motive mit einem fantastischen Himmel über Barcelona.


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