Jedes Jahr im Winter beginnt die Saison dieses beliebten Gerichts. Die “Calçots sind mehr als nur “gegrillte Lauchzwiebeln”

Über den Ursprung der „Calçots“ gibt es, wie so oft, verschiedene Versionen. Die wohl bekannteste wird aber einem Bauern namens Xat de Benaiges zugeschrieben. Der Landwirt, der Ende des 19. Jahrhunderts in Valls lebte, legte eines guten Tages ein paar Zwiebelsprossen auf‘s Feuer und entdeckte durch Zufall dieses wahrlich schmackhafte Gericht, das daraufhin zu Beginn des 20. Jahrhunderts bereits in vielen Häusern in Valls zur Gewohnheit wurde.

Mitte des letzten Jahrhunderts wurden die Calçots auch außerhalb der Gegend um den Ort Valls bekannter. Mit der Zeit kannte man die “gegrillten Lauchzwiebeln” in der ganzen Region und die sogenannte “Calçotada” entwickelte sich zu einer Tradition. Das haben später auch viele Gastronomen erkannt und bieten sie in ihren Lokalen an. Schliesslich hat nicht jeder die Möglichkeit, Calçots auf dem eigenen Grill zuzubereiten. Heutzutage sind sie, vor allem in Katalonien,nicht nur ein fester Bestandteil auf den Speisekarten unzähliger Restaurants. Ob in Familie oder mit einer Gruppe von Freunden ist es quasi ein Muss, mindestens einmal im Jahr dieses traditionsreiche Gericht zu geniessen.

Zubereitet werden sie über dem offenen Feuer (Foto: BarcelonAlemany.com)

Die Feier der Calçot (La festa dels calçots) in Valls, die jährlich am letzten Sonntag im Januar stattfand, wurde 1996 bereits 100 Jahre alt und nach wie vor werden bei traditionellen Wettbewerben der beste Calçots-Züchter und die beste Calçotada-Sauce gekürt, sowie derjenige, der sie am geschicktesten zu essen vermag.

Üblicherweise grillt man sie über Holzkohle auf dem offenen Feuer. Zum Verzehr darf dann natürlich die typische Sauce, die genannte Salvitxada, einer Sauce vom Typ Romesco, nicht fehlen. Die Hauptsaison um dieses Gericht zu genissen ist von Januar bis Anfang April. Als eine Portion gelten rund 20 – 25 Calçotsin, die in mehreren Blättern Zeitungspapier eingewickelt, über offener Flamme zubereitet werden. Sobald die äußere Schicht fast etwas verkohlt aussieht, sind sie fertig zum Servieren. Zugegenerweise gehört schon ein wenig Geschick dazu, die richtigen Moment zu erkennen, sie vom Feuer zu nehmen. Um sie zu essen, werden die äußeren Schichten abgezogen und den einzelnen Calçots in die erwähnte Salvitxada getunkt. Auch dafür bedarf es ein wenig Geübtheit, um sich nicht total total vollzukleckern.

Sind die Calçots aufgegessen, gilt es zunächst, sich die Hände vom Russ zu waschen (sie sind vollständig schwarz). Serviert wird anschliessend Fleisch und/ oder die typischen Botifarres (eine Art Bratwurst der Region). Diese garen auf den verbleibenden Kohlen, die von der Zubereitung der Calçots übrig sind. Und weil es eine so traditionell katalanische Speise ist trinkt man dazu natürlich oft auch einen Cava.

Darüber hinaus sind die Calçots nicht nur lecker, sondern auch durchaus gesund. Ihre Eigenschaften sind die einer Zwiebel, das heißt, sie haben einen großen Gehalt an Vitaminen und Mineralien. Allerdings soltte man beachten, dass sie, ebenfalls wie die Zwiebeln, verdauungsfördernd sind. Einige Liebhaber der Calçots schreibenihnen sogar aphrodisierende Eigenschaften zu, was aber bis heute nie nachgewiesen wurde.


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